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Niklas auf Verfolgungsjagd

Durch die Corona-Einschränkungen haben wir unseren Besuch in Mexiko-City immer wieder aufgeschoben. Doch unsere Tage hier in Mexiko verrinnen all zu schnell, so dass wir uns vor zwei Wochen auf den Weg machten, die 9. größte Stadt (mit 21 Millionen Einwohnern) zu besuchen. Unser erster Weg war dort zur Zulassungsstelle, denn ohne Zulassung darf unser Auto im Staat Mexiko nicht fahren. Die Zulassungsstelle in Puebla aber wurde mit der Corona-Schließung eingespart - so müssen wir also zur Verificación nach D.F. fahren.

 

Ein Termin wurde vorher ausgemacht, wir kommen einigermaßen pünktlich weg, scheinbar steht also unserer Zulassung nichts im Wege - doch da hupt uns in der Stadt Mexiko ein anderes Auto an und macht wilde Handzeichen in Richtung unserer Reifen. Ein kurzer Check am Straßenrand zeigt, dass wir eine dicke Schraube im Reifen stecken haben der deshalb die Luft verliert. Zum Glück befinden wir uns gerade in der Straße der Reifenhändler und noch haben nicht alle geschlossen, also machen wir einen kurzen Abstecher. Der Händler findet gleich 2 dicke Schrauben in den beiden Hinterreifen und ein kleines Stück Metall, das er jedoch ohne Probleme herausziehen kann. Die anderen beiden Löcher werden geflickt, ich telefoniere mit der Zulassungsstelle und handele heraus, dass wir später kommen können und so geht dann doch noch alles seinen Gang.

 

Wir wohnen in einem Airbnb in Roma, ganz in der Nähe vom Park Chapultepec. Von dort aus wagen wir uns am Samstag morgen (trotz des U-Bahn-Absturzes kurz vorher) in die Metro und fahren ins Zentrum. Dort lassen wir uns zu einer Führung überreden, besuchen die Ausgrabungsstätten mitten in der Innenstadt (leider nur von oben - wegen Corona darf man nicht rein) und die Kathedrale. Mexiko-Stadt wurde ja ganz nach Anweisung der Götter mitten auf einem See errichtet. Das wird jetzt langsam zum Problem, denn die Kathedrale und viele andere Bereiche der Stadt sinken langsam ab - an einem Pendel in der Kirche sieht man, wie weit. Ich fühle mich auch ganz komisch und schief beim Besuch der Kirche, das kann natürlich aber auch Einbildung sein.

 

Im Anschluss schauen wir uns die Meteoriten an, die hier so in Mexiko eingeschlagen sind. Wir besuchen das über 110 Jahre alte "goldene" Hauptpostamt der Stadt, schauen uns das riesige Wandgemälde des bekannten mexikanischen Malers Diego Rivera an und bummeln dann noch durchs China-Viertel. Abends sind wir fix und fertig vom vielen Laufen und machen Kino-Pause in unserem Airbnb.

 

Der nächste Tag führt uns in den Bosque de Chapultepec, die grüne Lunge von Mexiko Stadt und mit 4 Quadratkilometern der größte Park in der Stadt. Zuerst haben wir viel Freude beim Füttern der zahlreichen zahmen Eichhörnchen. Anschließend laufen wir noch viel durch den Park und stellen fest, dass alle Museen, für die wir uns interessieren, leider immer noch geschlossen sind. So laufen wir und nehmen die Atmosphäre des Parks in uns auf.

 

Montag ist dann Muttertag in Mexiko und viel los. Wir besuchen erst das Museum des reichen Mexikaners Carlos Slim, schon spannend ist wegen der interessanten Architektur (allein der Bau hat 36 Millionen Dollar gekostet!) und voll mit tollen Bildern und anderen Kunstgegenständen im Wert von rund 700 Millionen Dollar. Danach fahren wir zu den schwimmenden Gärten von Xochimilco (das bedeutet so viel wie "Blumenfeld"), denn schon in präkolumbianischer Zeit wurde hier Anbau betrieben, später entwickelte sich das Gebiet zur Kornkammer Mexikos.

Heute besteht das beliebte Ausflugsziel aus einem Geflecht künstlich angelegter Kanäle, rechts und links gesäumt von Inseln aus bepflanzten und mit Seeschlamm bedeckten Flößen. Heute reichen die Wurzeln längst bis auf den Grund und so wurden die Inseln zum Festland.

Wir genießen das gemütliche auf den Kanälen Dahinstaken (eigentlich lassen wir uns dahinstaken 😉), den ein oder anderen Margarita und gebratene Maiskolben. Wir halten gelegentlich an, um fleischfressende Pflanzen, eine Albino-Riesenschlange und den dort lebenden Axolotl anzuschauen und machen uns Abends auf die Heimreise.

 

Nach stundenlangem Stau sind wir endlich auf der Autobahn und können ein bisschen Gas geben, das beginnt unser Auto ganz seltsam zu wackeln. Nach Rücksprache mit dem Automechaniker unseres Vertrauens beschließen wir den Abschleppdienst zu rufen. Die Verhandlungen mit der Versicherung am Telefon auf Spanisch sind mühsam, doch von Erfolg gekrönt. Nach drei Stunden kommt der Abschleppwagen und ein Taxi für die restliche Familie, und schließlich liegen wir um 1:30 alle geschafft im Bett.

 

Diese Erfahrungen halten uns nicht davon ab, zwei Wochen später mit unserer lieben Freundin und Vermieterin Ingrid noch einmal nach Mexiko zu fahren. Wir starten Samstag früh und besuchen den Samstags-Markt, wo wir ein bisschen Mitbringsel für Deutschland shoppen und gemütlich Mittag essen. Auf dem Weg ins Anthroplogie-Museum halten wir um das Spektakel des Danza del Volador anzusehen. Dieser zeremonielle Tanz der Olmeken geht auf präkolumbianische Zeit zurück und war ursprünglich vermutlich ein Fruchtbarkeitskult. Jedes Mal ist es wieder spannend, wenn sich die Tänzer aus einer Höhe von 25 Metern rückwärts in die Tiefe lassen, um den Pfahl tanzend und kopfüber kreisend und dabei auch noch Flöte spielen und trommeln! Dieses Mal wackelt der Pfahl ganz besonders stark, scheint es mir, doch alles geht gut.

 

 

 

 

 

 

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