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Puente in Xico

Hurra! Langes Wochenende!!! Warum am Montag frei ist, kann mir zwar keiner so genau sagen - die Vermutungen gehen von Frühlings-Anfang bis zu Geburtstagen von irgendwelchen Revolutionären. Egal, Hauptsache frei und wir können wieder mal auf Tour.

Dieses Wochenende wollen wir mit unserer guten Freundin Ingrid verbringen (Vermieterin unseres Hauses und Chefin vom deutschen Kindergarten) und zu einem Bekannten nach Xico fahren, das ist im Bundesstaat Veracruz.

 

Freitag Nachmittag nutzen wir zum Einpacken und Samstag früh sind wir tatsächlich schon um 9:30 auf der Straße. (Geholfen hat, dass wir nicht mehr abspülen konnten, denn wir haben wieder mal kein Wasser. Also lassen wir das Frühstücksgeschirr stehen - wie auch schon die Teller vom Abendessen am Freitag Abend. Leider haben die Heinzelmännchen nicht mitbekommen, dass es bei uns was zu tun gäbe und als wir Montag Abend zurück kommen, ist zwar wieder Wasser da, aber das Geschirr zum Abspülen steht noch genauso da wie bei unserer Abreise 😩.)

 

Wir treffen uns mit Ingrid und ihrer Schwester Gisella an der Laguna Alchichica zur Mittagspause. Diese Laguna ist ein magischer und energetischer Ort. Ich sitze lange auf den ulkigen Steinen und hole mir den ersten Sonnenbrand des Wochenendes. Der See ist ein kreisrunder Vulkankrater mit 2 km Durchmesser und an der tiefsten Stelle 60 Meter tief. Der Salz- und Magnesium-Gehalt ist hoch ("tipo maar", sagt Wikipedia), und so entstanden die lustigen Strukturen der "Stromatolithen" (siehe unten).

Rund um den ganzen See sind diese lustigen Formationen versammelt, auch im glasklaren Wasser kann man sie noch erkennen. Die Farbe des Wassers variiert von türkisblau über grün und versinkt dann in undurchdringlichen Tiefen. Auf dem Wasser tummeln sich Taucher-ähnliche Schwimmtiere und scheinen ein Festmahl zu feiern. Rundherum ist alles klar und heiß und staubig trocken. So fahren wir nach einer Stunde weiter in Richtung Xico.

Stromatolithen entstehen durch Cyanobakterien. Diese leben sehr dicht aneinander und bilden eine Algenmatte. In dieser Algenmatte verfangen sich Kalk- und Sandpartikel und bilden eine dünne Lage. Auf der wächst eine neue Algenmatte und darin verfangen sich die nächsten Partikel. Mit der Zeit entsteht auf diese Weise ein Stromatolith.

Markus hatte die tolle Idee, dass wir hinwärts eine andere Route fahren als die Autobahn - und so kurven wir über tausende Topes (= geschwindigkeitsreduzierende Straßen-Aufbauten) durch kleine unscheinbare Ortschaften einige Berge hinauf. Oben rüber über den Berg und plötzlich sind wir in einer ganz anderen Welt. Vorher war alles typisch Mexiko in der regenarmen Zeit: trocken, staubig, hier und da ein Kaktus oder eine Yuccapalme. Und auf einmal, als hätte jemand einen anderen Hintergrund ausgewählt, ist alles grün und blüht. Wir sind im Nebelwald von Veracruz gelandet, juhu! Plötzlich fahren wir durch grünen Wald und Sukkulenten bedecken jeden freien Platz auf den Bäumen. Es ist wie eine Zauberlandschaft. Auch die Wege sind wie verzaubert und unser offroad-bewährtes Auto transportiert uns sicher den ganzen Berg wieder hinunter über steinige und unebene Sträßchen, bis wir letztendlich in Xico ankommen. Dort suchen wir uns erst mal ein Café und genießen die lokalen Tamales Canarios, hier sind sie aus Reismehl gemacht und mit einer süßen Puddingfüllung und Nüssen versehen. Bevor nun die Dunkelheit kommt begeben wir uns ins Hotel Xico Inn, wo uns Michael Bierbaum begrüßt.

 

Der erste Eindruck ist ein bisschen enttäuschend, nachdem das Hotel nun fast 1 Jahr lang coronabedingt nur sehr reduziert gearbeitet hat ist alles ein bisschen vernachlässigt. Unsere angekündigte Cabaña ist nicht ganz sauber und wirkt wenig gemütlich, doch alle finden ein Bett zum Schlafen. Das Gelände des Hotels dagegen enthüllt uns so manche Überraschung. Als wäre es mitten in den Urwald gebaut ist alles grün und blüht, wir hören Zikaden und einen Tukan singen, und überall verstecken sich steinerne Tiere, Maya-Götter, Anbetungsstätten und sogar eine Pyramide. Wir dürfen in der Hotel-Küche Nudeln kochen, einem Jazz-Konzert in der Bar lauschen und spielen noch Karten, bevor alle müde ins Bett fallen. Ich schlafe hervorragend!

Am nächsten Tag beschert uns Michael einen ganz wundervollen Ausflug in die Gegend. Er weiß unglaublich viel über die Geschichte und die Natur und verzaubert uns den ganzen Tag mit seinen Geschichten. Zuerst fahren wir auf einen Berg überm Ort, von dem aus wir nicht nur einen wundervollen Ausblick auf die umliegenden Orte und die kleinen Vulkane haben, sondern in der Ferne auch den unglaublichen Pico de Orizaba, den höchsten Vulkan Mexikos, erblicken, den Markus und Niklas vor einigen Wochen bezwungen haben. Dort oben führt uns Michael mit seiner Frau Vero durch ein Stückchen Nebelwald, den sie 20 Jahre lang aus einer Kuh-Farm heraus liebevoll wieder aufgeforstet haben. Wir erfahren einiges über das Abenteuer Aufforstung, Vero zeigt uns einige Heilpflanzen, die dort wachsen, die Kinder pflücken Brombeeren, als wären wir bei uns an der Bergstrasse. Am Bach trinken wir das quellreine Wasser und beneiden die beiden - wer die Poblaner Stinke-Flüsse kennt, weiß warum. Dort können wir auch baden, es ist eiskalt und wunderbar erfrischend. Kleiner Höhepunkt vor der Rückkehr zum Auto ist ein Wasserfall, der erst nach Aufforstung und Rückführung zum Nebelwald wieder angefangen hat zu fließen.

 

Nächstes Ziel ist dann der aus einigen Filmen bekannte Wasserfall Cascada de Texolo. Harrison Ford und Arnold Schwarzenegger waren hier zum Filmen zu Gast und sind diesen 80 Fuß-hohen Wasserfall heruntergestürzt. Wir wandern ein bisschen von einem Aussichts-Punkt zum anderen, suchen auch den Pool zum Baden auf, doch im Gegensatz zum Vormittag finden wir hier zu viele Leute vor, die die gleiche Idee hatten. Wir entscheiden uns gegen Baden und für ein kaltes Getränk im Aussichtslokal. Abends werden wir im Hotel mit einer typischen Grill-Platte verwöhnt und genießen mit Spielen den gemeisamen Abend.

 

Am Montag morgen packen wir wieder zusammen, doch vor der Abfahrt zurück nach Puebla zeigt uns Michael noch einige weitere Sehenswürdigkeiten der Gegend. Zuerst besuchen wir im Nachbarort Teocelo eine Zarzaparilla-Produktion. Aus der Wurzel einer im Nebelwald heimischen Kletterpflanze wird dort ein Erfrischungsgetränk "gebraut", das dem Root-Beer ähnlich sein soll. Wir lassen uns den Herstellungsprozess erklären, versuchen nicht nur das bewusste Getränk sondern auch noch unendlich viele verschiedene medizinische Brauereien - und das direkt nach dem Frühstück. Der Tag verspricht lustig zu werden! Nachdem wir alle brav ein Fläschchen gekauft haben fahren wir weiter nach Monte Blanco, einem Straßendorf, das sich auf die Verarbeitung von Bambus spezialisiert hat. Es gibt Möbel jeder Art, Lampen, Blumentöpfe und alles was man sich nur wünschen kann - und alles aus Bambus. Ein kleiner Betrieb ist gerade dabei, die Bambus-Stangen mit dem Bunsenbrenner zu bearbeiten und wir lassen uns einige Geschichten erzählen und den Produktions-Prozess erklären.

 

Schließlich ist es Zeit zur Abfahrt und wir verabschieden uns im Hotel von den neu gewonnenen Freunden. Da uns der Magen knurrt kehren wir in Coatepec in einer Taqueria ein und lassen es uns mit Tacos, Nopales (das sind Kaktusblätter) und anderen Spezialitäten gut gehen. Die Heimfahrt verläuft unproblematisch und wir beschließen, noch einmal wiederzukommen.

 

Stromatolithen entstehen durch Cyanobakterien. Diese leben sehr dicht aneinander und bilden eine Algenmatte. In dieser Algenmatte verfangen sich Kalk- und Sandpartikel und bilden eine dünne Lage. Auf der wächst eine neue Algenmatte und darin verfangen sich die nächsten Partikel. Mit der Zeit entsteht auf diese Weise ein Stromatolith.

Am Montag morgen packen wir wieder zusammen, doch vor der Abfahrt zurück nach Puebla zeigt uns Michael noch einige weitere Sehenswürdigkeiten der Gegend. Zuerst besuchen wir im Nachbarort Teocelo eine Zarzaparilla-Produktion. Aus der Wurzel einer im Nebelwald heimischen Kletterpflanze wird dort ein Erfrischungsgetränk "gebraut", das dem Root-Beer ähnlich sein soll. Wir lassen uns den Herstellungsprozess erklären, versuchen nicht nur das bewusste Getränk sondern auch noch unendlich viele verschiedene medizinische Brauereien - und das direkt nach dem Frühstück. Der Tag verspricht lustig zu werden! Nachdem wir alle brav ein Fläschchen gekauft haben fahren wir weiter nach Monte Blanco, einem Straßendorf, das sich auf die Verarbeitung von Bambus spezialisiert hat. Es gibt Möbel jeder Art, Lampen, Blumentöpfe und alles was man sich nur wünschen kann - und alles aus Bambus. Ein kleiner Betrieb ist gerade dabei, die Bambus-Stangen mit dem Bunsenbrenner zu bearbeiten und wir lassen uns einige Geschichten erzählen und den Produktions-Prozess erklären.

 

Schließlich ist es Zeit zur Abfahrt und wir verabschieden uns im Hotel von den neu gewonnenen Freunden. Da uns der Magen knurrt kehren wir in Coatepec in einer Taqueria ein und lassen es uns mit Tacos, Nopales (das sind Kaktusblätter) und anderen Spezialitäten gut gehen. Die Heimfahrt verläuft unproblematisch und wir beschließen, noch einmal wiederzukommen.

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