Seit ungefähr 23 Wochen stehen bei uns im Kalender Zahlen, die einen Countdown rückwärts zählen: Linda kann es gar nicht erwarten, endlich in die Schule zu kommen, und morgendlich beim Zähneputzen wird ein Blick in den Kalender geworfen, wie lange es denn noch dauert...
Am 21. Juli - wir sind gerade im Urlaub und ich nehme aus dem Hotel in San Miguel Allende an der Zoom-Konferenz der künftigen Erstklasseltern teil - erhalten wir die Hiobs-Botschaft: Die Schulleitung rechnet damit, dass wir mindestens bis November noch im Homeschooling verbleiben, d.h. Linda wird online eingeschult. Wieder ist ein Punkt erreicht, wo wir daran zweifeln, was wir hier eigentlich machen und was wir unseren Kindern so alles zumuten. Wir denken zum wiederholten Mal darüber nach, den Aufenthalt abzubrechen und nach Deutschland zurückzukehren. Nach vielen Hin- und Her-Diskussionen stellen wir fest, dass es uns trotz allem so gut hier gefällt, dass wir noch nicht zurück wollen. Wir versuchen uns die positiven Seiten ins Gedächtnis zu rufen und überlegen, was unsere Kinder aus dem Homeschooling und der ganzen Situation des "Quedate en casa" (=zu Hause bleiben) für Nutzen ziehen. Und so kommt der 25. August und Lindas Einschulung, die natürlich auch online abläuft.
Wir haben aus alten Fehlern gelernt (siehe Lindas Graduation am 26.06.) und nach Lindas schrecklich chaotischer Abschiedsfeier aus dem Kindergarten nun rechtzeitig alles aufgebaut und das Internet gemessen, ob genug Leistung da ist. Die Einschulungsfeier beginnt um 9:00, Lindas neue Lehrerin Claudia Sistermans hat uns zu einer kleinen Feier "in ihr Wohnzimmer" eingeladen und begrüßt die Kinder mit einer kleinen Ansprache und einem Lied. Unser Internet hängt, wir bekommen wieder einmal nur die Hälfte mit und schon beginnt wieder hektisches Rumgerenne: Kabel verlegen, Stecker umstecken, mehrmaliger Wechsel des Endgeräts! Zum Ende der kleinen Feier hat es unser Technik-Experte Markus geschafft, die Leitung ist stabil und wir können uns in Ruhe von der neuen Klasse verabschieden, uff!
Es war unser Ziel, den ersten Tag zu einem richtig tollen und unvergesslichen Tag zu machen, und das gelingt uns! Linda packt nach der Feier begeistert ihre riesige Schultüte aus und ist total glücklich über Süßigkeiten, Schulmaterialien, Bücher und ein neues kleines Schulplaymobil! Sofort setzt sie sich mitten in den Flur und spielt mit den neuen Sachen. Das passt gut, denn ich treffe jetzt noch meine Klasse und muss Nachmittags noch in eine Fortbildung zum online-Lernen. Mittags freut sich Linda über Schmetterlings-Nudeln, dann kommen ein paar Kinder zum Spielen. Zum Kaffee sind noch mehr Familien eingeladen und Linda ist total happy über so viele nette Leute und ihre Freundinnen. Bis nach dem Abendessen geben sich alle Mühe, und abends beim ins Bett bringen bestätigt mir Linda, dass es uns gelungen ist und sie einen wundervollen Tag hatte. Bin ich glücklich!
Kommentar schreiben