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Homeschooling - Stand nach Woche 9

Ihr erinnert euch an Woche 6 und die Entdeckung, dass Niklas viel nachzuarbeiten hat? Nun hat er es fast geschafft. Mehr oder weniger bemüht hat er sich in den letzten drei Wochen mit den liegengebliebenen Aufgaben beschäftigt und gleichzeitig versucht, weiter auf dem Laufenden zu bleiben. Jetzt war Notenschluss und die letzt Woche war noch mal ganz schön stressig für ihn. Er hatte es wieder geschafft, Abgabetermine für Ersatzleistungen zu verpassen. Zum Glück haben die Lehrer jetzt nicht auf meine Nachfrage gewartet sondern gleich geschrieben, wenn was fehlte. In Chemie allerdings kam nur die Nachricht, dass die nicht abgegebene Leistung mit 6 bewertet wird. Auf meine Anregung hin hat er nochmal nett an seine Lehrerin geschrieben und zugegeben, dass er Mist gebaut hat und mit der Freiheit nicht so gut zurecht kommt. Daraufhin hat sie angeboten, die Leistung noch abzuliefern und dafür eine mündliche Note zu erhalten. Entstanden ist eine Präsentation bei Book-Creater über den Nobelpreisträger Gerhard Ertl, die dann tatsächlich mit einer 1 bewertet wurde. Auch andere Ersatzleistungen fehlten noch lange, und nachdem der arme Niklas eigentlich gestern mit schlimmen Bauchschmerzen im Bett lag, musste er sich trotzdem rausquälen, um seine Englisch-Biografie fertigzuschreiben, die gestern (auch schon eine Woche verspätet und nur nach Nachfrage des Lehrers) letztendlich fertig sein sollte. Ersatzleistungen in Ethik und Geografie stehen noch immer aus - angeblich können die auch noch nächste Woche abgegeben werden...

Wie schade, dass meine Kinder nicht gelernt haben, selbstständiger zu arbeiten und aus Interesse zu lernen. Ich jedenfalls fand es spannend, über Gerhard Ertl was zu erfahren und mich damit zu beschäftigen, was Oberflächenchemie für eine Bedeutung hat und wie ein Katalysator funktioniert!

 

Meine Videokonferenzen laufen nun ganz gut und die ganze Familie hat sich an den neuen Tagesablauf gewöhnt. Es macht mir Freude, meine Schüler zu sehen und mit ihnen ein bisschen Musik zu machen. Auch die Schüler freuen sich immer sehr und die Konferenzen sind mit bis zu 18 von 20 Schülern zum Teil sehr gut besucht. Ab und zu streikt mein Internet, es ist dann immer sehr schade, wenn eine Konferenz total an der fehlenden Übertragung scheitert. Doch alles was wir machen finden die Kinder dann auf meinem You-Tube-Kanal zum Nachspielen, so dass es nicht ganz so schlimm ist, wenn mal was scheitert. In den letzten Konferenzen haben wir an einem Becher-Rhythmus-Stück gearbeitet, wenn ihr wollt, könnt ihr hier mal mit reinschnuppern: https://www.youtube.com/watch?v=U5iAuqPkWog

 

Mirjam ist inzwischen sehr selbstständig geworden. Sie organisiert sich super ihre Video-Konferenzen und muss nur gelegentlich an ihre Wochenpläne erinnert werden. Mit ihrer Arbeit geht sie dann meist zu Opa, um sich von ihm unterstützen zu lassen. Wenn der jetzt nächstes Wochenende tatsächlich nach Hause fliegen kann, muss sich unser Homeschooling-Alltag wieder einmal neu organisieren. Mirjam beschäftigt sich  gerne auch mit den Aufgaben, die Linda vom Kindergarten geschickt bekommt, immer wieder mal sind spannende Experimente dabei, die beide dann zusammen durchführen.

 

Linda hat in ihrem anfänglichen Arbeitseifer etwas nachgelassen. Sie spielt jetzt viel Playmobil, malt und hüpft Trampolin oder schaukelt auf der neuen Schaukel. Seit ich keine Zeit mehr habe, mit ihr mit dem Albatros zu turnen, macht sie das gar nicht mehr. Die Bücher mit Opa sind langsam alle durch, doch ab und zu sitzen die beiden wieder zusammen auf dem Sofa, lesen wiedermal ein Bilderbuch zusammen oder spielen Uno. Für die Video-Konferenzen mit ihrer Gruppe braucht Linda immer extra Motivation. Ich muss ihr vorschwärmen, was tolles gebastelt wird oder wie sehr sich ihre Freundinnen freuen würden, sie zu sehen. Nur dann ist sie bereit, sich vor den Computer zu setzen und da mitzumachen. So ganz geheuer scheint ihr das nicht zu sein - doch gleichzeitig ist sie bei den Liedern immer ganz dabei. Ihre kreativen Leistungen entsprechen nicht immer den Vorgaben. Lieber geht sie noch kreativer mit ihren eigenen Ideen um - wie schön, das zu sehen!

 

Auch von Bastian höre ich oft: "Ich habe noch keine Arbeit bekommen". Da scheint das aber zu stimmen, denn immer wieder sitzt er dann doch da und schafft was. Gerade beschäftigten wir uns sehr ausführlich mit dem Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahlt" und entwerfen aus einem der Kapitel ein Hörspiel. Mir macht sowas Spaß, Bastian machts aus Pflichtbewusstsein. Doch wir beide freuen uns auf die Aufnahmen und was dann daraus entstehen wird. Manchmal arbeiten die Kinder ganz toll zusammen. So hat Niklas Bastian unterstützt bei seinem Umwelt-ID-Video (Bastian ist jetzt der Lichtwächter im Haus und muss darauf achten, dass alle das Licht ausmachen!): https://www.youtube.com/watch?v=mHCH15NsQPQ. Dafür hilft Bastian Mirjam, wenn die für Informatik irgendein Video drehen muss: https://studio.youtube.com/video/lPIxXZgcWzw. Bin ich froh, dass die Kinder auch manchmal so schön zusammenarbeiten können.

 

Denn oft genug kracht es hier im Haus auch ganz heftig - das lässt sich wohl nicht vermeiden, wenn 7 Menschen die ganze Zeit auf so engem Raum eingesperrt sind. Immer wieder versuchen wir in Familien-Konferenzen Dinge zu regeln und zu besprechen, und manchmal sind wir dabei auch erfolgreich. Es bleibt wie immer spannend!

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