Mexiko ist ein Land mit viel Kriminalität - entsprechend groß sind die Sicherheitsmaßnahmen überall. Wir wohnen zum Beispiel in einem kleine Fraccio (= Wohngebiet) mit hohen Mauern auf allen Seiten, Elektrozaun obendrauf und einem dicken verrosten Eisentor als Eingang. Andere haben Vigilancia (= Wachpersonal) an ihrem Eingangstor, Alarmanlagen oder eben Überwachungskameras...
Meine Aufbiss-Schiene passte nach einer Zahnbehandlung nicht mehr, mein Zahnarzt macht Corona-Pause und so bin ich bei einer Vertretung der Kinder-Zahnärztin gelandet. Dieser Zahnarzt ist Auto-Fan und wohl früher auch Rennen gefahren. Er hat auch jetzt noch ein tolles Auto, und das steht im Blickfeld einer Überwachungskamera, die er - und somit auch ich - vom Behandlungsstuhl aus einsehen kann. Letzten Freitag war ich dort, um Abdrücke für die neue Schiene machen zu lassen. Da ich mein Auto hinter seinem Auto geparkt habe, war auch unser VW-Transporter in der Überwachungskamera zu sehen. Was leider nicht einen Diebstahl verhindern konnte.
Zum Glück nicht das ganze Auto! Doch als ich nach meiner Sitzung wieder einsteige und wegfahren will - automatischer Blick in die Rück- und Seitenspiegel - fällt mein Blick rechts außen in totes Plastik. Mein rechter Seitenspiegel ist verschwunden! Erst kann ich es nicht glauben, doch ein zweiter Blick (und die Suche auf dem Boden, ob er einfach rausgefallen ist) zeigt die bittere Wahrheit. Jemand muss ihn geklaut haben! Ich also zurück zum Zahnarzt, der mir verspricht, seine Sicherheitsfirma zu kontaktieren, damit die das Video auswerten und schauen, was passiert ist. Ich fahre also ohne Seitenspiegel nach Hause und fühle mich halb-blind.
Nach ein bisschen rumtelefonieren bin ich leider nicht mit einem neuen Seitenspiegel belohnt, wir müssen ihn erst bestellen, Wartezeit von einer Woche und Kosten von 2380 Pesos. So ein Mist! Eine Woche ohne Seitenspiegel überstehen wir zum Glück mit erhöhter Vorsicht unfallfrei. Dann fahre ich ans andere Ende von Puebla in die VW-Werkstatt und hole meinen neuen Spiegel ab, anstecken, reinklipsen und fertig.
Ich frage trotzdem noch mal nach, ob es sein kann, dass ich den einfach verloren habe. (Das war nämlich der Spiegel, mit dem Mirjam auf unserer Weihnachtsreise in Yucatán gegen einen Baum gefahren ist.) Doch die Auskunft ist klar: mit einer Art großer Zange gehen die Spiegeldiebe durch die Strasse und greifen in die Fassung, rausgezogen, ausgesteckt und fertig, so schnell kann wahrscheinlich nicht einmal die Überwachungskamera schauen! Leider habe ich nicht herausgefunden, bei welchem Schrauber ich dann nachfragen muss, um meinen eigenen Spiegel wieder zu bekommen...
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