· 

Weihnachtsferien - Weihnachten in der Karibik

So fahren wir also weiter ans Meer, und noch weiter auf den kleinen Zipfel, der da neben Chetumal ganz im Osten Mexikos als langgezogenen Halbinsel ins Meer ragt. Dort liegt das kleine Dörfchen Xcalak, fast schon an der Grenze zu Belize. Die Kinder hatten sich für Weihnachten ein "richtig cooles" und luxuriöses Hotel gewünscht mit tollem Strand und viel Luxus – und ich hatte mir echt Mühe gegeben. Doch auf Fotos sieht eben oft alles ganz anders aus. Als wir im ausgesuchten Hotel ankommen ist alles einsam, etwas trist .... deshalb will keiner bleiben. Die Kinder sind enttäuscht, ich auch. Unsere Überlegung, nach Belize weiterzufahren, scheitert daran, dass es auf diesem kleinen Zipfel keinen Grenzübergang gibt und so suchen wir also in der Umgebung weiter. Ein paar km entfernt finden wir dann das Casa Paraíso mit schönen und sauberen Zimmern direkt an einem Strand für uns alleine, einem sehr zugewandten Verwalter, riesigen Schneckenmuscheln direkt vor unseren Füßen am Strand und blauem Meer. Ein einfaches Hotel aber an einem wundervollen Platz. Wir beschließen zu bleiben... bei einem abendlichen Tequila auf dem Steg unter einem Sternenhimmel, wie ich ihn noch nie gesehen habe, lassen wir den Tag ausklingen. Die Sterne sind so dicht gesät, dass man gar nicht mehr den Himmel dahinter sieht – es ist wunderschön!

 

Am Weihnachtstag haben sich die Kinder wieder beruhigt und wir paddeln morgens raus zum Korallenriff.

Dieses Korallenriff ist nach dem Great Barrier Riff das zweitgrößte Barrier-Riff weltweit. Damit ist es das größte Riff des atlantischen Ozeans und beginnt im Norden von Yucatan bei der Insel Contoi. Von dort erstreckt es sich über die gesamt Küste im Südosten von Mexiko, Belize und Guatemala bis hin zur Bay of Islands in Honduras. Das faszinierende Riffsystem beheimatet über 500 Fischarten und 60 Steinkorallenarten.

Wir steigen also am Riff aus dem Boot, legen die Schnorchelausrüstung an und schwimmen los.

Ein bisschen enttäuscht bin ich von dem was wir sehen. Da schwimmen schon ein paar bunte Fische und auch ein riesiger Rochen, doch die Korallen sehen irgendwie ein bisschen traurig aus. Wir erleben die Korallenbleiche aus erster Hand.

Korallen sind lebende Organismen. Sie gehören zu den Nesseltieren und siedeln in Symbiose mit photosynthetisch aktiven Einzellern (Zooxanthellen) auf einer Kalkschicht, die von Jahr zu Jahr wächst. Werden die Zooxanthellen von der Koralle abgestoßen, verliert der Korallenstock seine Farbenpracht. Dieses Phänomen kann örtlich begrenzt, aber auch großflächig auftreten und wird Korallenbleiche genannt. Sie tritt vor allem bei zu hohen Wassertemperaturen auf. Mit der globalen Erwärmung nimmt die Häufigkeit und Intensität von Bleichereignißen zu. Korallenbleiche in Verbindung mit anderen Streßfaktoren, wie die Versaürung der Meere oder Einträgen von Schadstoffen, darunter vor allem Stickstoff oder Phosphor, erhöht die Mortalität der Korallen weltweit. Für viele Riffe droht ein Kipppunkt überschritten zu werden, ab dem sie unwiederbringlich verloren gehen.

Den Nachmittag verbringen wir im Liegestuhl am Strand mit dem Handy am Ohr und gedenken der Lieben in Deutschland, die mit dem Weihnachtsgeschehen schon einige Stunden weiter fortgeschritten sind.

Unser Weihnachtsessen nehmen wir im leckersten Restaurant der ganzen Reise ein. Eine Kanadierin betreibt es die Hälfte des Jahres in Xcalak und hat eine Auszeichnung bekommen, die wir nur bestätigen können! Als wir zurück ins Hotel kommen war tatsächlich der Weihnachtsmann schon da und hat auf einem Plätzchen im weißen Sand unter einer Palme ein paar kleine Geschenke hinterlassen. Die Kinder sind glücklich!

 

Am nächsten Morgen überrascht uns ein leckeres Weihnachtsfrühstück, das wir ausführlich genießen, bevor wir nach „Sin duda“ fahren, um uns noch weiter mit den Korallen zu beschäftigen. Als wir dort aussteigen überfallen uns die Mücken so schlimm wie nie zuvor. Trotzdem halten wir durch, denn wir wollen uns mit der Besitzerin unterhalten – auch aus Kanada – die einen Korallenkindergarten angelegt hat und sich um die „Babys“ kümmert: am ursprünglichen Riff werden dazu mit einem Spezial-Kleber verschiedene Installationen festgeklebt, an denen dann die Korallenbabys (abgebrochene Stücke der großen Korallen) befestigt werden und dort wachsen sollen. In regelmäßigen Abständen müssen die Korallenbabys gereinigt werden. Dazu schwimmt ein Team von Freiwilligen zum Riff, taucht und schrubbt mir kleinen Bürstchen die Korallenbabys sauber. Eine anstrengende und zeitaufwändige Arbeit. Wir drücken aber die Daumen, dass es „Früchte“ trägt.

Wir wollen uns nun auch den Korallenkindergarten anschauen und schwimmen bzw. fahren mit dem Boot zum Riff. Dort schnorcheln wir eine Weile durch die Korallen, bewundern wieder einige bunte Fische (schon mehr als am Tag vorher – wie schön, dass Riff scheint nicht überall total kaputt zu sein!) und finden schließlich auch den Kindergarten, wo wir die Arbeit der Korallen-Schützer bestaunen. Währenddessen baut Niklas mit Linda am Strand aus dem Nichts eine Strandhütte – er ist also „einsame-Insel-tauglich“...

Es kommt der zweite Weihnachtsfeiertag und wir haben eine Bootstour gebucht, die uns in die Lagune und noch mal ans Riff zum Schnorcheln bringt. (Oben habe ich schon von den Cenotes geschrieben...) Nach den Cenotes und der vergeblichen Suche nach Seekühen in den Mangroven fahren wir aufs Meer hinaus und gehen erst in „Portillas“ mit den Kindern schnorcheln, eine besonders schöne Stelle am Riff. Wieder bunte Fische und auch Mantarochen in den Korallen, die hier noch besonders schön sind. Unser zweiter Stopp ist „La Posa“, ein riesiger Graben mit Korallenlandschaft. Durch die Tiefe finden wir hier noch einmal ganz besonders viele und auch große Fische, einen Barracuda (den aber glaube ich nur der Führer und Niklas gesehen haben) und schließlich ertönt der aufgeregte Ruf: eine Seekuh! Schnell schwimmen wir alle zusammen in die Richtung, aus der der Ruf erschallt und da ist sie: langsam und majestätisch gleitet sie durchs Wasser und lässt sich durch nichts beunruhigen: die Seekuh, die wir vorhin in den Mangroven umsonst gesucht hatten! Ein ganz wundervoller Anblick! So gemütlich wie auch die Bergkühe, dir wir aus dem Allgäu kennen schwimmt sie lange Zeit in unserem Blickfeld und ich bin total fasziniert von ihren Wende-Manövern... Langsam bewegt sie die rechte Seitenflosse und genauso langsam dreht sie sich etwas nach links, bevor sie weitergleitet. Tolle Tiere!

Am gleichen Tag nehmen wir Abschied vom Casa Paraíso und fahren weiter die Küste entlang in Richtung Cancún. In Mahahual suchen wir uns ein Hotel am Strand und kommen so am nächsten Morgen noch einmal zum Schnorcheln, denn hier gibt es Korallen ganz nah und wir brauchen gar nicht weit zu schwimmen. Doch hier haben wir eine neu Herausforderung, denn Mahahual ist ein Kreuzfahrtschiff-Hafen und es kommen immer wieder Boote mit Touristen der Kreuzfahrtschiffe, die dann alle über den Korallen ins Wasser springen und mit ihren orangenen Schwimmwesten in Gruppen durchs Wasser paddeln und vor Entzücken über die bunten Fische immer wieder in Freudenschreie ausbrechen. Wir finden das lächerlich und suchen uns unsere eigenen Fische, besonders begeistert sind wir von einer kleinen Schildkröte, die ein besonders schönes Muster auf dem Panzer und dem Kopf trägt und sich auch von den vielen Kreuzfahrtschiff-Gästen nicht stören lässt.

Apropos Kreuzfahrtschiffe... Bevor wir Mahahual verlassen und uns in Richtung Tulum aufmachen besuchen wir noch die Kreuzfahrtschiff-„Stadt“. Ich weiß nicht, wie ich es anders nennen soll. Also man stelle sich vor, man landet mit dem Kreuzfahrtschiff in Mexico, nämlich in Mahahual, und geht dann an Land, um etwas von Mexico zu sehen. Nun, dann kommt man in ein riesiges Areal – eben wie eine kleine Stadt – und dort wird einem alles geboten: Man kann dort zum Friseur, sich von einem traditionellen Heiler behandeln lassen, mit Delfinen schwimmen, in die Sauna gehen, am Pool liegen oder schwimmen, Goldschmuck bei Swarovsky einkaufen, die einheimische Tierwelt bewundern (z.B. Flamingos) und natürlich Artesanias shoppen, jeder Bundesstaat hat dafür seine eigenen Hütte, wo das dort hergestellte Kunsthandwerk zum Verkauf geboten wird. Natürlich gibt es Essen und Trinken und Supermärkte an allen Ecken und Enden, und ich frage mich, warum man sich überhaupt noch etwas andere von Mexico anschauen sollte?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0