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Weihnachtsferien - Cenotes

Agua Azul

Ein Cenote (Maya: Heilige Qülle) ist ein Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden ist und mit Süßwasser gefüllt ist. Insgesamt wird die Anzahl der Cenotes auf über 10 000 geschätzt (in Yucatán und Belize). Die Maya betrachteten sie als Eingang zur Unterwelt und nutzten sie häufig als religiöse Opferstätten. Viele Cenotes stehen vermutlich mit dem größten zusammenhängenden Unterwasserhöhlensystem der Erde in Verbindung. Forscher nehmen an, dass diese Höhlensysteme, die zum größten Teil unter Wasser stehen, der Grund für die Entwicklung der Maya-Zivilisation im nordwestlichen Teil von Yucatán waren. Die Maya nutzten die Cenotes als Brunnen und damit zur Wasserversorgung.

Auf unserer Fahrt nach Yucatán hörten wir zum ersten Mal von den Cenotes und mussten erst mal nachforschen, was das ist. Nach unserem Besuch in Palenque machten wir also einen Abstecher aufs Land, um unseren ersten Cenote zu erkunden. Wir landeten in dem kleinen Dorf Miguel Colorado bei einer herzigen Familie, die uns für einige Tage drei Zimmer in ihrem Hof vermietete. Abends wurden wir mit Hünersuppe bekocht und nutzten den Hof, um all die nassen Sachen und Zelte der Regennacht im Dschungel aufzuhängen. Am nächsten Morgen springt erst mal unser Auto nicht an. Die Batterie ist etwas schwach und wir hatten schon im letzten Urlaub ein bisschen Probleme damit. Doch unser Mechaniker meint, die Batterie sei noch ok, also fahren wir weiter damit. Doch sie verträgt es nicht so gut, wenn das Auto lange offen ist, und wir haben wohl wieder mal nicht aufgepaßt. Es gibt jedes Mal intereßante Begegnungen und nach einigen vergeblichen Versuchen unseres Gastgebers, uns Starthilfe zu geben, holen wir uns den Nachbarn mit seinem stärkeren Auto von der Baustelle. Dann läuft alles wieder und wir können endlich los.

Wir machten uns dann auf den Weg zum ersten Cenote „Agua Azul“, einem riesigen Wasserloch in der Landschaft. Die Kinder fahren mit der Tirolesa zweimal über den See, dann spazieren wir zum benachbarten Cenote „Los Patos“. Dort können wir nur schaün, und so spazieren wir bald zurück, um in dem ersten Cenote zu schwimmen und Boot zu fahren. Abends werden wir mit Fisch vom Grill verwöhnt und fahren dann mit unserem Gastgeber zum dritten Cenote der Gegend. Ohne ihn hätten wir das nie gefunden, wir fahren irgendwelche Feldwege entlang, parken plötzlich am Wegrand und gehen einen Trampelpfad den Berg hinauf. Dann, pünktlich zur Abenddämmerung, kommen wir auf dem Gipfel an und stehen völlig unerwartet auf einmal vor einem 180 Meter tiefen Loch. Vom Wasser unten ist nichts zu sehen, auch sonst bemerken wir nichts. Dann plötzllich ein Rauschen wie von einem großen Wasserfall. Und dann kommen sie – aus den Tiefen des Cenote – aus irgendeiner Höhle, wo sie auf den Abend gewartet haben: 9 Millionen Fledermäuse fliegen minutenlang in einer gewaltigen Spirale aus dem Loch heraus und verschwinden als schwarze Punkte vor dem Abendhimmel, um sich ihr Nachtmahl zu suchen. Ein unerwartetes Naturschauspiel!

Cenotes in der Lagune Xcalak

Weihnachten haben wir wie schon erwähnt in der Karibik verbracht. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, der so ganz anders als in Deutschland verläuft, gönnen wir uns eine Bootstour in die Lagune Xcalak. Wir wollen Seekühe sehen und uns dann zu zwei schönen Schnorchelspots fahren lassen. Es war auch von Cenotes die Rede, aber so genau habe ich das nicht verstanden. Wir fahren also mit dem Boot los und durch den Kanal zwischen Mexiko und Belize durch in die Lagune. Schon auf der Fahrt sehen wir Rochen und Schildkröten und natürlich jede Menge Vögel in den Mangroven. Mitten in der Lagune halten wir an, und wir wissen nicht so genau, warum. Es stellt sich heraus, dass hier mitten in der Lagune auch die Kalksteinhöhlendecke eingebrochen ist und so finden sich nun mitten im See zwei Cenotes. Wir schnallen also die Floßen an, setzen die Schnorchel auf und springen vom Boot aus ins Wasser. Der Führer schwimmt mit uns ein Stückchen weiter, wo gerade ein anderes Boot die Angel ausgeworfen hat, und da ist es plötzlich. Der Grund ist nicht tief, vielleicht zwei Meter, und dann stürzt der Boden auf einmal ab und wir sehen in die Cenote hinunter. Dort tummeln sich viele Fische, deshalb das Boot mit den Angeln. Wir tauchen nach unten und bewundern diese Laune der Natur. Ein Stückchen weiter ist noch ein kleineres Loch, eventüll verbunden mit dem anderen durch eine Höhle – aber das probieren wir nicht aus. Dann müssen wir weiter, auf der Suche nach den Seekühen. Trotz langer Wartezeit in den Mangroven und viel Geduld haben wir hier leider kein Glück, sie sind wohl gerade „ausgeflogen“?

Gran Cenote Tulum

Wir sind ein Stückchen die Küste hoch Richtung Cancun gefahren und wohnen nun in Tulum. Dort überlegen wir lange, welche der vielen Cenoten wir noch besichtigen wollen. Die Auswahl fällt uns schwer, doch schließlich entscheiden wir uns für die Gran Cenote direkt in Tulum. Wieder einmal stehen wir früh auf, dieses Mal kommt nur Niklas mit, die anderen wollen außchlafen. Punkt 9 Uhr zur Eröffnung stehen wir an der Kaße – gemeinsam mit drei Reisebußen, na toll! Es scheint also nicht immer die beste Entscheidung zu sein, ganz früh zu kommen? Wir beeilen uns, ziehen uns um, duschen und sind dann doch eine der ersten in der Cenote. Am Eingang zur Cenote steht tatsächlich eine Aufsicht, die darauf achtet, dass alle Duschen und keiner Sonnencreme oder Mückenschutz am Körper hat, um das empfindliche Gleichgewicht dieses kleinen Ökosystems nicht zu stören. Dann geht es eine Holztreppe runter und wir sind da. Das Wasser ist kalt, doch dank Markus weiser Voraußicht haben wir Neoprenanzüge und frieren nicht zu sehr. Der Hauptbereich ist nach oben offen, so dass dort die Sonne hinkommt, es wachsen Pflanzen und im Wasser wimmelt es von kleinen Wasserschildkröten. Es ist so klar, dass man die Schildkröten aus 30 Meter Entfernung heranschwimmen sehen kann. Einige sind sehr neugierig und kommen direkt vor mein Gesicht, als wollten sie mich küßen. Oder sind wir für sie genauso Attraktion wie sie für uns? Man kann vom Hauptbereich aus in eine Tropfsteinhöhle schwimmen und dort eröffnet sich uns eine zauberhafte Welt. Nicht viele der Bustouristen traün sich hier rein und wir sind fast alleine – bis auf den gelegentlichen Besuch einer weitere Schildkröte. Auch hier drinnen ist das Wasser so klar, dass die Wasseroberfläche fast nicht zu erkennen ist und man auch unter Wasser so klar sehen kann, als wäre man an der Luft. Die Tropfsteine sind auch unter Wasser noch erhalten, wir tauchen ein in eine Welt, die wie ein Märchenschloß außieht mit Säulen und Sälen. Das ist wohl das Schönste, was ich jeh gesehen habe! Wir sind fast zwei Stunden im Wasser, dann wird es doch kalt. Nebenan ist noch eine kleinere Cenote, die wieder durch eine Höhle mit der ersten verbunden ist. Wir schwimmen durch und genießen auch hier noch einen Augenblick die Magie dieses Ortes.

Cenote Kin-Ha

Urlaub zu sechst ist ja nun manchmal gar nicht so einfach... Jeder hat seine eigenen Vorstellungen – und vor allem die Vorstellungen von uns Eltern paßen oft nicht zu den Vorstellungen der Kinder. So gab es manche heftige Auseinandersetzung um die Programmgestaltung der Tage, viele motzende Kinder, viel angestrengte Eltern. Und trotzdem war es ein toller und ereignisreicher Urlaub. Wegen eines Tipps sind wir noch über Tulum hinaus bis nach Pürto Morelos gefahren, ein gemütliches kleines Fischerdorf südlich von Cancun. Dort haben es die Kinder geschafft und haben uns überredet, eine Cenoten-Tour zu machen. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum überredet, bisher war sie doch ganz begeistert von den Cenoten??? Ich sag euch warum: das Angebot dieser Tour umfaßt auch eine Zip-Line und eine Fahrt mit ATVs durch den Dschungel. Klingt ja erst mal gar nicht so übel...

Wir sind wieder mal extra früh da und müssen diskutieren, dass wir überhaupt schon reindürfen. Eigentlich sollen wir auf unsere Tour warten. Nun, die Überredungskünste reichen aus und wir genießen 20 einsame Minuten im ersten Cenote. Dieser Cenonte ist eine Höhle, die nur zwei Zugangsmöglichkeiten hat: eine schmale Treppe hinunter, oder mit einem Sprung durch ein Loch ca. 5 Meter in die Tiefe. Wir erkunden erst mal über die Treppe, dann springen die Männer auch durchs Loch. So haben wir schon einen Vorsprung vor allen anderen in der Gruppe und den anderen Gruppen und können ganz gemütlich beobachten, wie sich alle anstellen... Nun, ich habe leicht reden – bei mir hat sich ein schlimmer Husten festgesetzt und ich gehe überhaupt nicht ins Wasser. Unsere Kinder sind gar nicht scheu, springen in einem fort und feuern begeistert alle an, die oben stehen und sich nicht traun. Einige Tourführer lassen ihrer Gruppe gar keine Wahl, sie bezeichnen das Loch als einzigen Eingang in den Cenote und so müssen alle springen J

Nachdem unsere Gruppe dann auch vollzählig war, werden wir zur allgemeinem Einweisung gerufen. Etwas lustlos werden wir aufgeklärt und dürfen noch eine Versicherung für die ATVs abschließen – zur Sicherheit! Dann fahren wir alle erste mal Zipline durch den Dschungel, das ist lustig, weil wir alle fahren, aber nichts besonderes, da sind wir schon schönere gefahren! Nun alle in den ersten Cenote und dann gehts los auf den ATVs.

Immer zu zweit sitzen wir auf einem Fahrzeug. Mirjam fährt ihren Papa, die Jungs müssen sich abwechseln und Linda „fährt“ mich. Ganz stolz thront sie vor mir, gibt ordentlich Gas und versucht zu lenken, nur dass ihre Arme mit dem Lenkrad immer ihren Augen folgen, statt geradeaus auf der Straße zu fahren. So wird die Fahrt für mich ganz schön anstrengend, weil ich ständig gegenlenken muss... Wir fahren aus dem Gelände raus, auf die Straße, wieder auf einen anderen Weg und kommen so schließlich zum zweiten Cenote. Ich finde es ziemlich schade, dass die ATVs so viel Lärm machen, so bekommt man vom Dschungel gar nichts mit. Nur zwei riesige blaue Schmetterlinge lassen es sich nicht nehmen, trotzdem unseren Weg zu kreuzen.

Der zweite Cenote liegt mitten im Wald, ist schön und klar und tief und mit einer Art Seerosen bewachsen, die allerdings unter Wasser liegen. Das Coole für die Kinder ist ein großer Sprungturm und zwei Ziplines, von denen aus man sich ins Wasser fallen lassen kann. Die Kinder sind begeistert! Sie springen und lassen sich fallen und fahren Zipline – und schließlich wagt sich Niklas in 11 Meter Höhe auf den Turm – und springt!

Leider müssen wir allzubald wieder zurück, und deshalb fahren wir nach Beendigung der Tour noch einmal zu dem zweiten Cenote. Nun fährt auch Linda ganz mutig mit der Zipline und springt vom Turm, allerdings nur aus einem Meter... Super, Linda! Jetzt haben wir die Möglichkeit für ein paar Fotos, bis die nächste Gruppe kommt und wir dort weggeschickt werden.

Insgesamt ein Riesenspaß für die Kinder!

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