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Weihnachtsferien - Maya-Ruinen

Palenque

Unser erstes Ziel sind die Maya-Ruinen von Palenque. Nach langer Suche entscheiden wir uns, auf dem Zeltplatz im National-Park zu zelten, um am nächsten Morgen gleich ganz früh an der Eintrittskarte zu stehen. Wir springen abends noch schnell in den Pool und hören Nachts die Brüllaffen schreien. Morgens laufen die Pfauen vor unserem Zelt auf und ab. Dann geht es los. Markus hat abends noch einen Führer für uns aufgetrieben, der ganz früh bereit steht, uns mit zu den Ruinen zu nehmen. Mirjam und Bastian entscheiden sich, lieber am Zeltplatz zu bleiben und so ziehen wir nur zu viert mit Führer los.

Tatsächlich müssen wir an der Kasse nicht lange anstehen, und mit den Schülerausweisen der Kinder und meinem Nachweis der deutschen Schule, dass ich dort als Lehrerin arbeite, kommen wir alle umsonst rein und nur Markus muss den Eintritt bezahlen. Auf diese Art und Weise sparen wir auf der ganzen Urlaubsreise viel Geld. Wir gehen durch den Wald und der erste Blick auf die Ruinen ist überwältigend. Der Führer erzählt uns spannende Geschichten über die Maya-Kultur, wie zum Beispiel die Tradition, den Babys höher gestellter Persönlichkeiten den Kopf mit Brettern und Binden so in Form zu zwängen, dass er in der Form eines Maiskolbens wächst. Die Mayas glaubten nämlich, dass der Mensch von Gott aus einem Maisbrei geformt wurde. So sieht man also bei den Verzierungen an den Wänden lauter langgestreckte Köpfe, die Könige und Feldherren, die dort verewigt wurden. In eine Pyramide dürfen wir auch reingehen. Die Ausgrabungen daürn noch immer an, obwohl die Stadt für Touristen zur Besichtigung geöffnet ist. Nur einige Tempel und Paläste sind schon fertig, und als wir dann mit dem Führer durch den Urwald laufen, kommen wir an so manchen verborgenen “Steinhaufen” vorbei. In ein noch nicht ausgegrabenes Haus können wir durch eine Höhle reinklettern. Es wird heute von Fledermäusen bewohnt und wir haben die strenge Anweisung, drinnen die Luft anzuhalten, da die Ausscheidungen der Fledermäuse giftige Dämpfe absondern sollen. Ob das wirklich so ist, wissen wir nicht, doch die Erforschung wird so noch spannender.

Vor allem, nachdem wir vorher die haarsträubende Geschichte eines Archäologen gehört haben, der ohne Schutzmaßnahmen das Grab der “roten Königin” geöffnet hat und giftige Gase eingeatmet hat, die später zu seinem Tod führten…

Wir beenden die Führung durch Palenque mit einem Bad an einem schönen Urwaldfluss mit Wasserfall. Als ich gemütlich im Wasser liege – es ist nicht zu kalt – machen sich ein paar Fische über meine Füße her. Sofort sitzen wir alle am Rand und lassen die Fischlein an unseren Füßen knabbern, ganz natürlich und wunderschön!

In der Nacht regnet es heftig, das Zelt von Niklas und Bastian ist nicht mehr dicht und beide werden klitschnass. Leider regnet es auch am nächsten Morgen noch und wir bauen im strömenden Regen die Zelte ab – mit so wenig Kleidung wir möglich an unserem Körper... Der nächste Morgen steht also ganz im Zeichen von Sachen trocknen, bevor es weiter geht.

Calakmul

Nach einer mehrtägigen Pause mit Cenoten-Besuchen und kulturellen Kontakten in Miguel Colorado geht es weiter nach Calakmul. Diese Pyramiden liegen inmitten vom mexikanischen Urwald und sind nur etwas schwieriger zu erreichen. Eine schlechte Straße entlang brauchen wir etwas mehr als 1½ Stunden um dorthin zu gelangen. Vom Parkplatz aus laufen wir durch den Wald und kommen so schließlich zu den Ausgrabungen. Je näher wir kommen, desto lauter werden die Schreie von irgendeinem Tier, das wir so noch nicht gehört haben. Da in diesem Gebiet auch Jaguare leben, wird mir ein bisschen mulmig zumute, als wir uns nähern. Zum Glück stehen dort schon ein paar andere Menschen, ich fühle mich ein bisschen beruhigt. Da entdecken wir sie – und nachdem sich Jaguare nicht von Ast zu Ast schwingen, atme ich auf. Wir haben unsere ersten Brüllaffen gefunden. Lange beobachten wir wie sie durch die Bäume turnen und ohrenbetäubend schreien. Ihr Schreien dient der Kommunikation unter den Gruppen. Warum sie allerdings so laut brüllen müssen, obwohl die Affen ringsum nicht weit sind, ist mir ein Rätsel... Wir besteigen die beiden höchsten Pyramiden (eine davon mit 50 Metern die angeblich höchste Maya-Pyramide überhaupt) und haben von oben einen unglaublichen Rundumblick über den Wald. Wir stehen ewig oben und staunen, genießen die Ruhe, die vorbeifliegenden Papageienschwärme und schließlich den Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg durch den Dschungel zum Parkplatz laufen uns noch einige Fasane über den Weg, als es schon dunkel wird. Wieder zelten wir, diesmal gefühlt mitten im Dschungel – und außer uns ist da kein Mensch. Wir machen Lagerfeuer um es ein bisschen gemütlicher zu haben und entdecken beim Gehen durch den dunkeln Wald lauter glitzernde „Edelßteine“ auf dem Waldboden. Mirjam sieht sie zürst, wir wissen erst gar nicht, was sie meint. Dann stellt sich heraus, dass nur der mit der Stirnlampe auf dem Kopf die „Edelsteine“ sehen kann. Schaltet man das Licht aus, sind sie weg – klar. Doch auch mit der Lampe in der Hand sind sie erst nicht zu entdecken. Erst nach genaürem Nachforschen sehen wir die tausenden von Spinnen am Waldboden, deren Augen reflektieren wie Edelsteine, wenn man sie in einem bestimmten Winkel anleuchtet!

Tulum

Weihnachten verbringen wir in der Karibik, danach fahren wir so langsam die Küste entlang in Richtung Cancun, doch eigentlich wollen wir gar nicht so weit. Wir kommen nach Tulum – und nach den enttäuschten Kindern über die Unterkunft an Weihnachten dürfen dieses Mal die Kinder das Hotel auswählen. Bastian sucht nach einer Luxusunterkunft mit Pool und Fitneßbereich und Fernseher, die Lage intereßiert ihn nicht wirklich. Auf der Suche danach kommen wir plötzlich in eine sehr mysteriöse Gegend und das erste Mal hier in Mexiko ist mir wirklich mulmig zumute. Laut Karte müßte unsere Unterkunft gar nicht weit sein, doch ich will hier einfach nur noch so schnell wie möglich raus. Natürlich paßiert nichts, und gleich hinter diesem Armenviertel liegt ein Neubaugebiet, in dem unser Hotel liegen soll. Wir suchen etwa eine dreiviertel Stunde lang, Google-Maps gibt uns einen Standort, an dem wir das Hotel nicht finden, fragen hilft nicht weiter und wir sind nahe daran, aufzugeben, da entdecken wir endlich den winzig kleinen Schriftzug mit dem Hotelnamen an einem Haus. Ein bisschen sieht alles aus wie ein verlassenes Ferien-Dorf, denn so viel ist in diesem Neubaugebiet noch nicht los. Doch Tulum ist in den letzten Jahre so gewachsen, dass mehr Platz für die ganzen Touristen gebraucht wurde. Letztendlich sind wir also angekommen und die Kinder sind happy.

Am nächsten Morgen stehen wir ganz früh auf, um wieder mal die ersten an der Kaße zu sein, wenn die Ruinen am Meer aufmachen. Niklas bleibt bei Linda zu Hause, die erst mal ausschlafen darf. Wir schaffen es, noch vor Kaßenöffnung in der Schlange zu stehen und haben sogar noch ein bisschen Zeit, den Nasenbären beim Spielen zuzuschauen, bevor die Ruinen öffnen. Wir bummeln durchs Gelände und freün uns über die perfekte Lage der Pyramiden oberhalb des Strandes. Aufgrund der Lage war Tulum wohl ein Handelßchwerpunkt der Maya und auch zur Beobachtung der Sterne gebaut worden. Der berühmte Maya-Kalender wurde an Orten wie diesen erstellt. Was wohl die spanischen Seefahrer dachten, als sie im 16. Jahrhundert nach Mittelamerika segelten und plötzlich diese Siedlung an der Küste entdeckten?

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