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Die Weihnachtsgans Auguste

Weihnachtskonzert

Die Musiklehrer-Stelle, die ich hier inne habe, beinhaltet nicht nur den Klassen-Unterricht sondern auch den Aufbau eines Schulchors in der Primaria. Daran arbeite ich eifrig seit den Herbstferien. Jede Woche bin ich 20 Minuten in jeder dritten und vierten Klasse unterwegs, um mit en Schülern zu singen, rhythmische und tonale Übungen zu machen, und um das Lied für Weihnachten einzustudieren.

Meine zwei vierten Klassen sollten eigentlich Blockflöte spielen. Auf meine kritische Nachfrage hin stellt es sich heraus, dass die Kinder nach den Herbstferien das erste Mal die Flöte in die Hand nehmen, ein Stück für Weihnachten einstudieren und danach nie wieder flöten werden. Diesen Gedanken konnte ich nicht so ganz nachvollziehen und habe mich aus dieser Flöten-Gruppen-Idee entzogen. Dafür habe ich mit den vierten Klassen die Tisch-Percussion einstudiert.

In den letzten beiden Wochen haben wir von der Musik-Fachschaft nichts anderes mehr gemacht, als das Weihnachtskonzert vorzubereiten. Das ging natürlich nicht ohne organisatorische Herausforderungen… Zum Beispiel stellte sich in der Woche vor dem Konzert heraus, dass die Generalprobe im Theater nicht beim Ministerium beantragt war. Eigentlich muss das mexikanische Bildungsministerium dem zustimmen, dafür müssten schon sechs Wochen vorher Anträge geschrieben werden. Die Schulleitung hatte nun Angst, uns gehen zu lassen. Sicherheitsgründe und die Angst, im Gefängnis zu landen, wenn was passiert, sind dafür wohl die Gründe.

Letztendlich haben wir dann doch eine Lösung gefunden und konnten mit allen Kindern die teilnehmen am Morgen des 5. Dezember ins große Theater in der Explanada zum Proben gehen. Dieser Vormittag verlief natürlich ganz anders als geplant, statt um neun kamen die Tontechniker erst um elf. Es dauerte ungefähr 1 Stunde, bis ich meine 150 Chorkinder registriert hatte. Zum Gesamtdurchlauf sind wir überhaupt nicht mehr gekommen. Und die zukünftige Schulleiterin hat stundenlang rumgejammert, was das alles für ein Aufwand wäre, durch nichts zu rechtfertigen, was die Kinder alles für Unterricht verpassen, dass es so eine Veranstaltung im nächsten Jahr sicher nicht wieder geben wird und so weiter.

Doch dann kam der Konzertabend. Meine 150 Kinder aus der dritten und vierten Klassen haben es geschafft, sich super diszipliniert auf der Bühne aufzustellen und den Anfang des Konzertes abzuwarten. Sie haben nicht nur wunderschön ausgesehen in ihren schwarz-weiß-rot weihnachtlichen Kleidern, sie haben auch ganz wunderschön gesungen! Unterstützt hat uns Markus am Klavier, Mirjam, ihre Freundin Lea und Bastian an der Percussion und noch drei mexikanische Musiker als Band. Es war ein Riesen-Erfolg! Die Schulleitung war zufrieden und außerdem glücklich, dass ich mit den Familien dieser 150 Chorkinder das ganze Theater gefüllt habe.

Eingebettet waren alle Präsentationen der Musik- und Tanzabteilung in ein Theaterstück von der Weihnachtsgans Auguste. Begeistert verfolgte das Publikum, wie ein Opernsänger schon Wochen vor Weihnachten sein Weihnachtsessen einkauft. Doch die Gans Auguste wird zum Freund seiner Kinder und versucht in wilden Verfolgungsjagden dem Schlachten zu entgehen. Natürlich gibt es ein Happy End und Auguste wird in die Familie aufgenommen und feiert gemeinsam mit allen das Weihnachtsfest.

Trotz fehlender Durchlaufprobe am Vormittag hat alles reibungslos funktioniert. Alle haben zusammen gearbeitet, andere Lehrer und Schüler haben uns unterstützt und das Auf- und Abbauteam auf der Bühne war super organisiert. Nicht nur von der Schulleitung sondern auch von vielen anderen Seiten haben wir viel Lob bekommen und mehrmals gehört, es wäre das schönste Konzert gewesen, dass es jemals gegeben hat.

Auch mit unserem nach den Herbstferien neu gegründeten Eltern-Lehrer-Schüler Chor, den Markus gemeinsam mit mir ins Leben gerufen hat, hatten wir unseren ersten Auftritt am Weihnachtskonzert. Wir waren als Überraschung angekündigt und durften nach dem großen Finale noch auf die Bühne und ein peruanisches Weihnachtslied, ebenfalls mit Begleitung der Band, darbieten. Auch das ist uns gut gelungen und fand große Anerkennung.

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