· 

Ausflug nach Atlixco

Es ist Wochenende und wir müssen dringend mal raus! Eine neue Kollegin (Annette) ist allein mit ihrem Sohn Bela (in Niklas Alter) hier nach Puebla an die Schule gekommen und möchte gerne den Kontakt zwischen den beiden Jungs fördern. Also ziehen wir mit den beiden und Madleina (eine Kollegin aus den Kinderkrippe) los nach Atlixco, einer Nachbarstadt.

Wir steigen hier in zwei Uber (das sind Ruftaxis, die von Privatpersonen gefahren werden und über eine App am Handy gesteuert werden können) und lassen uns ganz entspannt in einer halben Stunde nach Atlixco fahren (während Bastian krank zu Hause bleibt und die Ruhe genießt).

Es ist der größte Nationalfeiertag von Mexiko, der Unabhängigkeitstag. Am Zócalo (= Stadtplatz) sind schon viele Stände aufgebaut, es gibt Essen und Trinken und grün-weiß-rote Accesoires, mit denen wir schon eingedeckt sind. Die eigentliche Party ist aber erst abends um 23:00, so dass noch nicht zu viele Menschen unterwegs sind. Ein lustiger Brauch sind ausgeblasene Eier, die mit Konfetti gefüllt und mit buntem Papier wieder verschlossen werden. Auf den Boden gepfeffert spritzt das Konfetti nach allen Seiten. Wir trinken nach einem kurzen Bummel über den Zócalo Kaffee auf einer Terrasse mitten auf dem Platz und schlendern dann ein bisschen durch die bunten Straßen. (Niklas ist mit Bela alleine losgezogen, die Stadt zu erkunden.)

Doch dann ruft der Berg! Ich war so lange nicht mehr im Grünen oder ein bisschen "wandern", dass der kleine Stadtberg eine Versuchung darstellt, der ich nicht wiederstehen kann. Ich überrede die anderen, mit mir aufzusteigen. Der Weg nach oben führt durch die Wohnhäuser und bellende Straßenhunde, für die ich immer wieder mal einen Stein in die Hand nehmen muss. Zum Teil kürzen wir ab, das finden die Mädels ganz toll! Steil führen einige veraltete Stufen nach oben, die nur durch Kletterei bewältigt werden können. Dann stoßen wir oben wieder auf Madleina und Annette und gehen das letzte Stück bis zur Kirche gemeinsam. Leider ist diese schon geschlossen, doch der Blick über die umliegende Stadt und Landschaft ist wunderschön. Wir sehen bis zur Kirche nach Cholula und natürlich die Vulkane.

Der Abstieg geht dann schnell. Wir landen an einer alten Klosterkirche, in der gerade Gottesdienst gefeiert wird. Nach einem kurzen Blick hinein suchen wir ein Restaurant zum Abendessen. Ein kleines rotes Haus lädt uns ein, wir betreten es und landen auf einer total schiefen Terrasse, auf der wir uns mit einem tollen Blick über die Innenstadt niederlassen. Langsam wird es Nacht und wir haben Aussicht auf wunderschöne Wolkenbildungen und Blitze die hindurchzucken. Nach einem teils leckeren, teils nicht so leckeren Abendessen rufen wir uns wieder einen Uber, der uns nach Hause fährt.

Einigen Kollegen gefällt es in Atlixco so gut, dass sie die tägliche Fahrerei auf sich nehmen und dort hingezogen sind. Das möchte ich nicht, doch einen Wochenendausflug ist es auf jeden Fall wieder wert!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0