Auf dem Werbevideo für die deutsche Schule in Puebla treten zwei deutsche Lehrer auf, die sagen: „Die Mexikaner feiern gern, und das tun wir auch!“ – und genau so ist es. Als wir ankamen, stand da in Cholula dieses tolle geschmückte Tor, weil im August San Andres Cholula ein großes Fest feiert. Jetzt in den ersten beiden Septemberwochen feiert der andere Teil der Stadt, San Pedro Cholula ein großes Fest, und da waren wir am Sonntag.
Die Feria de Cholula ist ein Festival, das jedes Jahr in der Gemeinde San Pedro Cholula stattfindet. Der zentrale Tag des Festes ist der 8. September, der Tag der Virgen de los Remedios. Es gibt eine großen Umzug, an dem die Virgen von der Kirche runtergetragen wird und eine große Feria, wo Essen und Kunstgegenstände verkauft werden. Diese Kirche steht auf der größten Pyramide der Welt, (450 Meter auf jeder Seite), die aber nicht mehr als solche zu erkenne ist. Von den spanischen Eroberern wurde die Pyramide mit Erde zugedeckt und auf diesem künstlich geformten Hügel die Kirche Nuestra Señora de los Remedios erbaut.
Eine der Traditionen dieser Verkaufs-Messe ist der "Tausch" (Warenaustausch), bei dem das Geld an zweiter Stelle steht und die Tradition des Handels aus der Zeit vor der Spanischen Eroberung wiederbelebt wird.
Was für eine Schnapsidee von uns, gerade am belebtesten Tag dieses Festes durch die Straßen zu schlendern, denn von den Straßen war vor lauter Menschen und Verkaufsständen gar nichts mehr zu sehen. Wir kamen kaum vorwärts und waren völlig überwältigt vom Angebot und den Menschenmassen.
Immerhin kamen wir dazu, jedem von uns Mädels eine der traditionellen Blusen zu kaufen, denn das nächste Fest, das schon vor der Tür steht, ist der Unabhängigkeits-Tag am 15. September. Die ganze Nacht soll gefeiert werden, der nächste Tag ist schulfrei. Und weil keine Schule ist, wird in der Schule schon vorher gefeiert. Donnerstag gibt es im Kollegium traditionelles mexikanisches Essen (und die Schulleitung fand es eine tolle Idee, dass dieses Jahr die deutschen Kollegen das mexikanische Essen kochen sollen – und als Ausgleich dann zum Tag der deutschen Einheit die Mexikaner das deutsche Essen: „Das ist echte Integration!“ sagte die Grundschulleiterin.), Freitag ist dann großer Acto Civico und die Kinder sollen sich in den traditionellen Farben kleiden oder eben traditionelle Tracht tragen. Nun, nachdem die Blüschen eh total schön sind, haben wir uns eben jetzt schon eingedeckt und können so ganz authentisch auftreten!
Nur woher wir bis Oktober dann noch ein Dirndl und Lederhosen kriegen sollen, das weiß ich noch nicht ;-)
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