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Erster Schultag in Mexiko

Endlich ist es soweit, die Sommerferien waren wieder mal lang genug mit 8 Wochen und die Aufregung wurde immer größer, heute durften wir nun endlich an der Deutschen Schule Humboldt in Cholula/Puebla in Mexiko anfangen.

Der Morgen war gut organisiert (ohne Markus, der jetzt 4 Wochen in Deutschlan ist, war das auch nötig) und wir hatten das Glück, dass uns Ingrid, die Kindergartenleiterin der deutschen Schule, bei der wir zur Zeit wohnen, im Auto mitgenommen hat. Wir waren also fast pünktlich da und sind erst mal zu "Sistema" beordert worden, wo Fotos von uns allen angefertigt wurden. Von den Kindern, weil diese super von der Außenwelt abgesicherte Schule die Kinder nur rein und raus lässt, wenn sie einen elektronischen Ausweis mit ihrem Foto vorweisen können. Dann dürfen sie zu bestimmten Zeiten das Schulgelände betreten und verlassen. Von mir, weil ich als Mama von vier Kindern der Schule einen Abholausweis brauche, der mich ermächtigt, genau diese vier Kinder und keine anderen mit nach Hause zu nehmen.

Danach ging alles ruckzuck: wir haben uns bei der Grundschulleiterin gemeldet, die sich um die Verteilung der Kinder in die Klassen kümmern wollte, Mirjam wurde von einer Lehrkraft an die Hand genommen und in die Klasse gebracht, die Jungs vom Oberstufenleiter.

Mein Vormittag bestand anschließend aus einer Ruckzuck-Anweisung in die wichtigsten Gebiete der Schule. Interessanterweise waren die Belehrungen über Erdbeben gleich die erste wichtige Info. Ich musste noch einen Fingerabdruck machen, denn die Türen für Lehrer in die Verwaltungsgebäude und in die Schule (und aus der Schule heraus - ob die Zeiten hier auch geregelt sind?) öffnen sich nur mit Fingerabdruck... Außerdem brauchte ich eine Schlüsselkarte für meinen Musikraum, wurde der Musik-Kollegin aus der Grundschule vorgestellt, die mir einen Ruck-Zuck-Überblick über die Themen und Stoffverteilung der 4. Klasse gab. Und dann habe ich mich im Musikraum auf meine erste Klasse vorbereitet.

Das Engel-Team von der Computerabteilung (der eine heißt "Angel", der andere "Miguel-Angel") hat mir geholfen, den Computer so mit meinem Handy zu verbinden, dass ich die Musik auch abspielen kann, und schon kam die erste vierte Klasse zu mir in den Raum. In den ersten drei Klassen haben die Kinder Musik beim Klassenlehrer, erst in der vierten beginnt der Fachlehrer-Unterricht. So musste ich ihnen erst mal zeigen, wie das so läuft: vor der Tür Schuhe ausziehen, Platz im Sitzkreis suchen, leise sein... Nach zwei weiteren fünften Klassen (hier geht die Grundschule bis einschließlich 6. Klasse) stand fest:

1) verstehen die Kinder hier alles was ich auf Deutsch sage

2) akzeptieren sie meine Autorität als Respektsperson

3) gibt es in jeder Klasse ein paar Knaller, die Quatsch machen wollen

Es hat Spaß gemacht, heute Musik zu unterrichten. Als ich um 14:35 Uhr alle Kinder im Schulhof wieder getroffen habe (das ist echt ein langer Schultag mit immer 8 Stunden für alle drei) waren auch Mirjam, Bastian und Niklas ganz zufrieden mit dem ersten Tag. Wir alle stellen fest, es ist eine echte Verbesserung gegenüber dem letztem Jahr!

Nach einer kleinen Mittagsmahlzeit in der Cafeteria wollten wir das Schulgelände verlassen: ich als Lehrkraft, deren Fingerabdruck nun magisch jede Tür öffnet, mit meinen eigenen vier Kindern. Doch da die Ausweise der Kinder ein paar Tage dauern, bis sie fertig sind, musste der Wachmann an der Ausgangstür erst noch einmal in der Zentrale nachfragen, ob das so auch in Ordnung geht. Doch schließlich durften wir die Schule wieder verlassen - und morgen hoffentlich wieder rein!

 

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