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Wechsel nach Mexiko

Nun wird es aber höchste Zeit, dass ihr alle die neueste Mitteilung bekommt: Wir bleiben noch ein Jahr fort, wechseln aber an die deutsche Schule in Puebla / Mexiko.

Warum?

Gründe Familie: Wir erleben die Menschen in Ecuador als sehr freundlich und hilfsbereit, gleichzeitig aber als sehr verschlossen und wenig offen neuen Menschen gegenüber. Trotz zahlreicher Bemühungen blieben unsere persönlichen Kontakte beschränkt auf einige nette deutsche Kollegen von der Schule und eine Familie, die auch hier in Colinas wohnt.

 

Gründe Kinder: Der deutschen Schule Cuenca ist es nicht gelungen, die drei Großen in die Schule zu integrieren. Die Klassenlehrer (Ausnahme Niklas Klassenlehrer) konnten oder wollten wenig zur Integration der Kinder in den Klassenverband beitragen. Verabredungen zum Spielen Nachmittags sind hier nicht üblich (das liegt evtl. an der gehobenen Gesellschaftsschicht der deutschen Schule) und mussten immer von unserer Seite initiiert werden. Intellektuell hatte die Schule ebenfalls wenig zu bieten. Die Kinder langweilten sich enorm. Sprachlich gesehen hat die Schule wenig zur Entwicklung beitragen wollen. Niklas und Bastian konnten nicht einmal mit muttersprachlichem Deutschunterricht versorgt werden, Spanisch-Stunden für Ausländer wurden viel zu wenig erteilt und mussten von uns privat organisiert werden. Auch in anderen Bereichen (künstlerisch / sportlich / musikalisch) gab es keine interessanten Angebote für die Kinder. Daraus folgte, dass die Kinder total unzufrieden mit der Schule waren und wir deshalb nach Alternativen suchen mussten.

 

Gründe Almut: Auch für mich war die Zeit an der Schule schwierig. Ich hatte vor einiger Zeit schon mal die Umstände geschildert (September 2018), das Schülerklientel ist eben wie es ist. Zwar habe ich mit der Zeit meine Methoden gefunden, mit den Schülern zurecht zu kommen, doch richtig glücklich war ich damit nicht. Im Lehrerkollegium werden wir Deutschen mit Misstrauen beäugt und beobachtet, jeder Ausrutscher oder Fettnapf wird nach oben gemeldet. Gleichzeitig war nie jemand von der Schulleitung in meinem Unterricht, um beurteilen zu können, was ich da so mache. Entsprechend fehlten leider Anerkennung und Lob völlig. In meiner Funktion als Inklusions-Beauftragte bin ich auch an viele Grenzen gestoßen. Die Kollegen aus Ecuador haben sich als ziemlich beratungsresistent erwiesen, was bei mir immer wieder zu Frustration geführt hat.

Wir haben also im März gekündigt und uns nach einer Alternative umgesehen. Ich habe im Raum Süd- und Mittelamerika und auch Spanien 21 Bewerbungen verschickt und nach einer alternativen Stelle gesucht, die für alle eine Verbesserung bringt. Ich habe weiterhin 10 Bewerbungsgespräche geführt und viele Schulen gefunden, die mir gefallen hätten. Leider wurde ich fast ebenso oft abgelehnt, es war wohl immer schwierig, uns als ganze Familie unterzubringen.

 

Im Juni tauchte dann die Ausschreibung in Puebla auf, die eine Lehrkraft für Musik an der Grundschule suchten. Über viele Holpersteine und Klippen hinweg haben wir uns nun entschieden, diese Stelle anzunehmen. Aktuell warte ich auf mein Visum, nebenbei packen wir wieder ein. Am 2. September beginnt mein Vertrag und mit zwei Wochen Verspätung das Schuljahr in Mexiko für uns.

Wir erhoffen uns Verbesserung in vielen Bereichen und freuen uns gleichzeitig auf wieder eine neue Kultur und ein neues Land, das uns seine Besonderheiten zeigen will.

 

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