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Galapagos die 2.: St. Isabela

Viele Galapagos-Reisende sind mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. Wenn man sich gegen eine Kreuzfahrtschiffahrt entscheidet - und nicht nur aus Kostengründen ist das bei uns ausgefallen, dann bleibt es einem die großen Inseln zu besuchen und evtl. Touren zu unternehmen. Die Durchschnitts-Tour kostet pro Person ab $ 90 aufwärts, und so sind auch die für uns große Familie ausgefallen. Wir machten also Strandurlaub mit viel Schnorcheln und unternahmen Wanderungen oder Fahrradtouren, die eher unserem Budget entsprachen.

Zwischen den drei großen bewohnten Inseln gibt es die Möglichkeit, mit dem Speedboot hin- und herzufahren. Und so stiegen wir mit ca. 14 anderen Reisenden am zweiten Tag in so ein Boot, um 3 Stunden übers Meer zu rasen nach St. Isabela, der größten Insel. Mit sind diese Überfahrten nicht so gut bekommen - da ich das vorher wusste, habe ich mich mit Medikamenten darauf vorbereitet. Die machten mich zwar immer so müde, dass ich den restlichen Tag einfach nur schlafen wollte, aber immerhin gehörte ich nicht zu denen, die die Fische gefüttert haben.

 

Auch auf St. Isabela wurden wir gleich gebührend von den Tieren begrüßt. Wir hatten uns zwei Zimmer fast direkt am Strand genommen, bei denen wir auch die Möglichkeit zum Kochen hatten (Das romantische Bild mit dem Mond und dem Palmen...). Linda hat immer gleich Kontakt zu anderen Kinder gefunden. Und es war sehr lustig zu beobachten, wie sie mit diesen Kinder kommuniziert hat. Natürlich waren wir nicht die einzigen ausländischen Touristen auf den Inseln, auch aus anderen Ländern kamen die Familien, um sich die Tier- und Pflanzenwelt anzuschauen. Linda traf also auf Kinder mit unterschiedlichster Muttersprache. Doch für Linda war eines klar: wenn das Kind kein Deutsch sprach, dann musste sie eben auf Spanisch mit ihnen reden. Dass einige der anderen Kinder keine Ahnung von Spanisch hatten, war kein Problem - zum Glück braucht man in dem Alter nicht viel Sprache zum Spielen!

 

Hier auf Isabela kam es dann auch zu unserem ersten Kontakt mit freilebenden Riesenschildkröten. Wir hatten uns Fahrräder ausgeliehen, um zur Mauer der Tränen zu radeln. Zwischen 1946 und 1959 nutzte die ecuadorianische Regierung das Eiland als Strafkolonie und als landwirtschaftliche Anbaufläche. Rund 300 Gefangene – hartgesottene Verbrecher sowie politische Dissidenten – waren unter extremsten Bedingungen inhaftiert. So befahlen die Wärter, dass eine Mauer aus Lavagestein errichtet werden solle, das die Gefangenen erst von einem entfernten Krater herbeischaffen mussten. Die Mauer diente jedoch keinem Zweck. Ein Teil der Gefangenen, die unter der heissen Äquatorsonne schufteten, starben während der Bauarbeiten. Heute ist die Mauer das Einzige, was von der Strafkolonie übrig geblieben ist. Sie ist bekannt als «Muro de las Lagrimas», die Mauer der Tränen.

Auf dem Weg dorthin entdeckte ich also unter den Bäumen am Wegrand die erste Schildkröte. Sie tat uns den Gefallen und blieb dort ganz ruhig und entspannt liegen, sogar bis wir wieder auf dem Rückweg waren.

Ein bisschen erinnert mich die Beobachtung der Schildkröten hier an die Tierbeobachtungen in Südafrika - man braucht einfach ganz viel Geduld, bis sich so eine gemächlich grasende Giraffen-Herde dem Beobachtungsposten nähert. Und das was man bei uns in Deutschland als Schneckentempo bezeichnet, nennt sich hier in Ecuador "paso de tortuga" und ist mindestens genauso langsam. Mit viel Geduld aber erlebten wir dann, wie die Schildkröten am Wegesrand zum Beispiel das Wasserloch verließ, sich von uns streicheln ließ und dann ganz gemächlich im "Schildkrötenschritt" über den Weg marschierte.

 

Einer unserer absoluten Lieblingsplätze war auf St. Isabela die Concha de Perla, die "Perlenmuschel". Diese Bucht ist durch einen Steg durch die Mangroven zu erreichen und ein Traumplatz zum Schnorcheln. Vor allem früh morgens, wenn sonst noch kein Mensch unterwegs war oder abends zum Sonnenuntergang ein wundervoller Ort.

Der Weg war nicht immer frei, meistens belegt von Leguanen und Seelöwen, wie immer total zutraulich!

Wir hatten uns von Deutschland aus Schnorchelausrüstung mitgebracht und hatten so zu jeder Zeit unsere persönlichen Dinge parat. Das hat sich auch gelohnt bei den vielen Schnorchelausflügen, die wir unternommen haben. Selbst Linda hat eine Schnorchelmaske fürs ganze Gesicht bekommen, mit der sie ganz entspannt im Wasser liegen und ganz normal atmen konnte. So hat auch die kleine Wassermaus ihre Schnorchelausflüge unternommen...

 

Gesehen haben wir gleich beim ersten Schnorchelausflug eine Wasserschildkröte, die tatsächlich ganz genau so riesig sind wie die Landschildkröten, und genauso gemütlich. Wir durften mit Manta-Rochen schwimmen, die so majestätisch durchs Wasser gleiten. Wir haben Haie beobachtet - immer mit einem klein bisschen mulmigen Gefühl im Bauch, die Augen sehen einfach zu böse aus! Die Kinder haben versucht, die Kugelfische zum Aufblasen zu bringen - mit mäßigem Erfolg. Besonders genossen habe ich die rieseigen Fischschwärme aus mehr oder weniger besonderen und bunten Fischen (im Wasser sehen sie alle schön aus!), die bei Flut an den Klippen zum offenen Meer standen und sich das Plankton ins Maul treiben ließen! Wundervoll!!!

Fotos muss ich noch suchen, dafür gibt es hier aber noch eine spannende Geschichte:

 

Niklas der Rettungsschwimmer

Von der Concha de Perla aus führt ein enger Lava-Kanal in Richtung Hafen und offenes Meer. Sehr spannend zu durchschwimmen, einfach weil es so eng ist, die kleinen Fischchen so schön im Sonnenlicht leuchten, manchmal ein Hai auf Lauer liegt, die kleinen roten Krebse am Rand so lustig aussehen, man sich so geschickt durch die Mangroven durchwurschteln muss...

Uns hat es dort gefallen, und so waren wir "Großen" dort öfters unterwegs. Bei einem der ersten Male hat uns voll die Ebbe erwischt, als wir gerade aus dem Kanal rausschwimmen wollten. (Der Ausgang liegt eigentlich schon außerhalb der mit Bojen und Seilen abgegrenzten Bucht, was wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten.) Theresa schwimmt als erste vorweg und wird von der Strömung erwischt und nach draußen gezogen. Sie schluckt Wasser und muss husten und ruft um Hilfe. Niklas unser Rettungsschwimmer schwimmt ganz schnell zu ihr und bewältigt die Situation bewundernswert gelassen. Er spricht mit ihr und hilft ihr sich zu beruhigen und wieder "Fuß" zu fassen. Dann schwimmt er mit ihr die Strömung entlang, bis sich ein einfacher Ausstieg am Hafen bietet. Von dort kommen beide zu Fuß über den Steg wieder zurück. Ich bin sehr stolz auf ihn!

 

Und hier noch ein paar der versprochenen Einblicke in unsere Schnorchel-Begegnungen:

 

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