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Endlich am Meer!!! Eine Woche in Ayampe...

Eigentlich sind wir ja extra so zeitig nach Ecuador geflogen, um noch ein bisschen was vom Land zu sehen, bevor die Schule im September anfängt. Doch dann waren wir 5 Wochen lang damit beschäftigt, das Visum und unsere Kisten zu organisieren (siehe dazu unsere Blogbeiträge!).

Neulich im Supermarkt spricht uns eine junge Frau mit Kind auf deutsch an: „Bist du zufällig Almut?“ Manchmal ist die Welt schon sehr klein,:

  • im Bus lernen wir bei einer Fahrt von Challuabamba nach Cuenca zufällig die Deutsch-Lehrerin meines Konrektors kennen,
  • ein neuer Deutschlehrer begegnet zufällig einem anderen neuen Deutschlehrer im Park, und
  • wir treffen zufällig in dieser großen Stadt die Leiterin Andrea des Deutschen Zentrums Cuenca, mit der ich vor unserer Abreise schon Mail-Kontakt hatte.

Wir unterhalten uns ein bisschen. Die kleine Tochter Maite wird mit Linda in den Kindergarten gehen. Wir bekommen ein paar Einkaufstipps und eine Empfehlung, wohin wir an die Küste fahren sollen: Die heiße Empfehlung ist nach Ayampe in die Tortuga-Lodge.

Und dann kam der Zeitpunkt, wo das unsere Pässe auf dem Weg nach Quito waren, das Visum sollte endlich eingetragen werden, und auch für unsere Kisten konnten wir nicht mehr tun als warten. Also war endlich Meer-Urlaub angesagt.

Als unsere Reisepläne Wirklichkeit werden, bitten wir Andrea, für uns in der Lodge anzurufen und zu reservieren. Telefonieren auf Spanisch ist noch sehr schwierig, vor allem das Verstehen dessen, was mein Gesprächspartner am anderen Ende sagt... Ich glaube, nicht immer sind unsere Antworten adäquat?! Gerne hilft uns Andrea und bucht für uns ein Häuschen für 65$ pro Nacht. Doch wenige Tage später meldet sie sich wieder, sie hätte mit jemand anderem gesprochen, und nun würde die Nacht plötzlich 100$ für uns alle kosten. Im Internet findet man die Cabañas für 38$ bis 55$ - könnten wir uns doch einfach das günstigste raussuchen. Aber so läuft das hier in Ecuador nicht. Manchmal bekommt man den Eindruck, die Ecuadorianer machen es ein bisschen so wie die Asiaten, die nicht zugeben wollen, dass sie etwas nicht wissen. Also sagen sie irgendetwas. Und der nächste den man fragt, sagt dann eben irgendetwas anderes. Almut fasst sich ein Herz und greift doch nach dem Telefonhörer und ruft selbst dort an. Das Motto von nun an heißt: zugreifen sobald das Angebot passt! Antonella ist am Apparat und es gelingt mir mich verständlich zu machen. Ich notiere mir Antonellas Namen und ihr Angebot von 80$ die Nacht, bei dem ich zuschlage.

 

Es ist Samstag und wir stehen extra früh auf, um 10:00 sitzen wir im Bus nach Guayaquil. Die Kinder sind wieder einmal gebannt von dem Film, der im Bus läuft. Wir jedoch schauen uns die Landschaft an, denn die Fahrt geht durch das nahe Naturschutzgebiet Cajas. Langsam quält sich der Bus in Serpentinen auf über 4000 Meter hinauf. Wir haben atemberaubende Ausblicke steile Hänge hinunter, auf sonnenbeschienene Wasserläufe, wolkenverhangene Berge. Ganz anders sieht es aus, als in den Alpen, irgendwie unzugänglicher. Man sieht nur wenige Wege, alles ist steil und karg. Zwischendurch immer wieder mal eine Hütte am Straßenrand, daneben angebunden die Kuh, Hühner laufen ums Haus. Selbst dort oben wohnen noch Menschen. Dann wieder kleine Seen, und schließlich haben wir es geschafft, wie sind oben! Kurze Pause zum Austreten...

Leider hängen die Wolken fest, obwohl wir ganz oben stehen müssen, sieht man nur auf Wolken hinunter. Jetzt beginnt die Abfahrt. Von den 4000 Metern müssen wir runter auf Meereshöhe – Guayaquil ist die Hafenstadt. Die Straße ist einigermaßen gut befahrbar. Im Bus auf der Talseite hat man immer wieder einen Blick in schwindelerregende Tiefen, direkt neben dem Bus hört die Straße auf und es geht nach unten. Zum Glück sehen wir das Bus-Skelett in der Schlucht erst auf der Rückfahrt, da geht es den Berg rauf, dann ist es nicht ganz so beängstigend.

Wir fahren nun durch dichten Nebelwald, wie vielfältig doch die Natur hier ist. Je tiefer wir kommen, desto wärmer wird es wieder. Nun folgen Bananenplantagen und andere, von denen wir bislang nicht rausgefunden haben, was da wächst. Schließlich wird es wieder flach, Häuser mehren sich und wir fahren in Guayaquil ein. Nach vier Stunden haben wir das Bus-Terminal erreicht und steigen nach einem schnellen Almuerzo (Mittagessen) in einen anderen Bus, um die Küste entlang nach Norden zu fahren. Erst geht es über wenig interessantes flaches Land, dann endlich ist das Meer zu sehen. Wir fahren am Meer entlang, durch kleine Dörfer hindurch und landen schließlich nach weiteren 3 Stunden in Montañita, einem Touristen-Dorf zum Surfen und feiern. Der nächste total überfüllte Bus fährt uns noch Überland bis nach Ayampe, unserem Zielort. Es ist fast dunkel als wir aussteigen, alle Bürgersteige sind schon hochgeklappt (nicht, dass es welche gegeben hätte), doch wir finden unsere Unterkunft, die Tortuga-Lodge.

unsere cabaña: tortuga lodge

Als wir in der Tortuga-Lodge ankommen erwähnen wir Antonellas Namen und ihr Angebot und wir werden uns einig. Weil nicht viel los ist und die Cabañas echt klein sind beziehen wir gleich zwei Häuschen direkt am Meer. Das Verwalter-Ehepaar (er Franzose, deshalb gibt’s zum Frühstück auch mal Crêpe, sie Kolumbianerin) ist total nett und umgänglich und wir fühlen uns gleich wohl dort. Während der ersten Nacht werden die Kinder in ihrer Hütte von Mücken geplagt und ziehen während der Nacht zu uns um. Nach zwei Nächten geben wir die zweite Hütte auf, die nur noch als Lager benutzt wird, und bauen ein Schlaflager für Linda wieder mal auf dem Boden auf. Soweit sind nun alle zufrieden und wir haben wieder dazugelernt: nie ohne Moskito-Netze verreisen. Zum Glück gibt es hier am Meer keine Malaria und auch andere Epidemien sind hier gerade nicht bekannt. So bleibt es wohl dieses Mal zum Glück bei ein paar Mückenstichen mehr oder weniger...

Das Dorf Ayampe

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